Zwei Minuten vor Schluss ist die Stimmung im ISS Dome Düsseldorf auf dem Siedepunkt. Der Bergische HC ist drauf und dran, das letzte Saisonspiel vor über 10.000 Zuschauern gegen die SG Flensburg-Handewitt noch zu drehen. Fabian Gutbrod zieht zum möglichen 24:25 ab, doch der Ball knallt an die Latte. Wenig später trifft Lasse Svan zur Entscheidung für die Nordlichter, die durch den 27:24 (13:8)-Erfolg zum dritten Mal überhaupt und zum zweiten Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft in der Handball-Bundesliga feiern.
In der ersten Halbzeit hatte es noch nach einer klaren Angelegenheit für die Flensburger ausgesehen. Der BHC kam aus der Deckung heraus selten ins Tempospiel, vergab auf der anderen Seite zudem viele Gelegenheiten aus sechs Metern.
„Löwen“ beißen sich ins Spiel
Je länger das Duell andauerte, desto mehr bissen sich die „Löwen“ hinein. Nach Wiederanpfiff kam das Tempospiel besser ins Rollen, und insgesamt präsentierten sich die Gastgeber viel effektiver. Jeffrey Boomhouwer, Baena und wieder Boomhouwer erzielten drei Treffer in Serie zum 11:14. Die Halle wurde mehr und mehr zum Faktor. Waren zu Beginn die zahlreich mitgereisten Flensburger Fans noch lauter gewesen, sprang der Funke nun auf die BHC-Fans über.
Arnor Gunnarsson versenkt alle Siebenmeter
Arnor Gunnarsson und Fabian Gutbrod nahmen das Heft beim Abschluss in die Hand. Der Isländer versenkte alle Siebenmeter und donnerte die Kugel bei angezeigtem passiven Spiel sogar per Schlagwurf aus knapp zehn Metern in die Maschen. Fabian Gutbrod war in der entscheidenden Phase der Mann für die Rückraum-Tore. Der Rechtshänder war es auch, der zum 22:24 und 23:24 traf. Per Strafwurf erhöhten die Gäste wieder auf zwei Tore Vorsprung – und Gutbrod traf eben nur die Latte.
Erfolgreichste BHC-Saison
Für die „Löwen“ ging die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit einer Niederlage zu Ende, die deutlich knapper als erwartet war. Denn personell war die Truppe wieder arg geschwächt angetreten. Daniel Fontaine, Maciej Majdzinski, Max Darj, Bogdan Criciotoiu und Max Bettin fehlten. Linus Arnesson machte sich zwar warm, konnte letztlich aber auch nicht mitspielen. Die Kompensation gelang trotzdem – wenn das Resultat auch Flensburg zum Meister machte und der BHC das europäische Startrecht kostete.
„Wenn der Ball von Fabian Gutbrod reingeht, kann das Spiel kippen.“
(BHC-Trainer Sebastian Hinze)
BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze: „Am Ende ist es dann auch ein bisschen Spielglück. Wenn der Ball von Fabian Gutbrod reingeht, wenn wir uns eine Situation noch mehr in der Abwehr holen, dann kann das Spiel kippen. Aber natürlich bringt Flensburg das nach Hause, und ist sehr verdient Deutscher Meister geworden. Herzliche Gratulation.“
- Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann – Petrovsky (3), Weck, Gunnarsson (8/5), Nippes (1), Kotrc, Baena (2), Fraatz, Babak (2), Szücs, Gutbrod (6), Arnesson, Boomhouwer (2).