Zum Schuljahr 1998/99 gingen die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen erstmals an den Start und feiern somit dieses Jahr das 25-jährige Jubiläum: „Pädagogisches Leitziel des Berufskollegs ist der Erwerb einer umfassenden beruflichen, gesellschaftlichen und personalen Handlungskompetenz und die Vorbereitung auf ein lebensbegleitendes Lernen“, so die Definition des NRW-Ministeriums für Schule und Bildung.
Hier liegt die Besonderheit der Schulform – neben einem breiten Spektrum an Bildungsgängen und der Möglichkeit, sämtliche Abschlüsse zu erwerben, ist es vor allem die Nähe zu Arbeitsmarkt und Wirtschaft, die die Berufskollegs auszeichnet. „Durch die berufliche Qualifizierung und die Vorbereitung auf konkrete Berufsfelder sind die BKs ein wichtiger Treiber für die ökonomische Entwicklung in der Region. Hier werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet“, sagt Elke Stapff von der Kommunalen Koordinierung für den Übergang Schule-Beruf – auch Matthias Flötotto, Schulleiter des Berufskollegs Werther Brücke, sieht das so.
In Wuppertal gibt es fünf Berufskollegs mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten: Barmen und Elberfeld bereiten ihre Schülerinnen und Schüler vor allem auf kaufmännische Berufe in Wirtschaft und Verwaltung vor, am Haspel liegt der Fokus auf Elektro-, Bau-, Textiltechnik sowie Gestaltung, Das BK Kohlstraße steht für den sozialen Bereich, die Werther Brücke für Maschinenbau, Metall- und Kfz-Technik. Insgesamt waren im Herbst 2023 laut städtischem Schulamt 9.477 Schülerinnen und Schüler gemeldet.
Die Berufskollegs bereiten aber nicht nur auf Ausbildung oder Berufseinstieg vor. Laut einer Studie des NRW-Ministeriums für Schule und Bildung und der RuhrFutur gGmbH von 2022 wurde jede dritte Berechtigung für den Zugang zu einem Hochschulstudium am BK erworben. Etwas mehr als die Hälfte geht den Weg über Gymnasien, 14 Prozent über Gesamtschulen.
Das Angebot als „berufliches Gymnasium“ scheint allerdings noch wenig bekannt zu sein: In der Studie war die Belegung des Bildungsgangs mit knapp sieben Prozent unterdurchschnittlich. Diese zielgerichtete Vorbereitung könnte aber helfen, Studienabbrüche zu verringern. Laut der Studie verdreifachte sich in NRW von 2013 bis 2020 die Zahl der Abbrechenden, die anschließend an ein BK wechselten. „Durch die praxisnahe Ausbildung und die frühzeitige Auseinandersetzung mit konkreten beruflichen Perspektiven könnten die Abiturient*innen ihre Interessen und Fähigkeiten besser einschätzen und somit fundiertere Entscheidungen für ihre weitere Bildungs- und Berufslaufbahn treffen“, sagt Schulleiterin Gunda Kempken vom Berufskolleg am Haspel.
25 Jahre Berufskollegs: Berufliche Bildung zur Fachkräftesicherung
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