Ein Jahr Haft auf Bewährung, weil er das Behandlungsverhältnis ausgenutzt habe, befand das Wuppertaler Landgericht am gestrigen Mittwoch: Wegen sexuellen Missbrauchs von Patientinnen ist ein Arzt aus Solingen verurteilt worden. Strafverschärfend wertete das Gericht, dass der 55-jährige Internist auch noch nach dem Bekanntwerden der ersten Taten und Verwarnung durch die Ärztekammer weitere Taten begangen habe.
Über fünf Jahre lang soll Waleed A. in seiner Solinger Praxis immer wieder Patientinnen sexuell missbraucht haben. Die Vorwürfe gegen den Mediziner gehen zurück in die Jahre 2012 bis 2017. Ende 2017 hatte ihn eine der betroffenen Frauen angezeigt und war mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen, worauhin sich weitere Frauen meldeten und ebenfalls Anzeige erstatteten. Insgesamt führte die Anklage 21 Frauen als Opfer des Arztes sowie 28 Taten auf, verurteilt wurde der 55-Jährige jedoch nur in vier Fällen.
Bereits seit dreieinhalb Jahren sei Waleed A. nicht mehr als Arzt tätig und habe seine Praxis verkauft, so der Anwalt des Angeklagten, Gr. Rüdiger Deckers. Seither bemühe sich mit den Geschädigten, von denen einige nach Angaben der Staatsanwältin bis heute therapeutisch behandelt werden müssen, um einen Täter-Opfer-Ausgleich. Das Gericht verhängte kein Berufsverbot, wies aber darauf hin, dass es dem 55-jährigen Internisten sehr schwer fallen könne, s
Bei dem einstündigen Rechtsgespräch erzielten Gericht, Verteidiger Deckers sowie die Staatsanwältin im Prozess eine „Verständigung“: Das Geständnis des Arztes erspart den mißbrauchten Patientinnen den unangenehmen Auftritt vor Gericht. Zusätzlich muss der Mediziner an vier der Opfer, die auch als Nebenklägerinnen auftreten, zwischen 3000,- und 5500,- Euro zahlen.
Arzt erhält ein Jahr auf Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs
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