Im Prozess um die Säureattacke auf Bernhard Günther hat nun der Spitzenmanager vor dem Wuppertaler Landgericht als Zeuge ausgesagt. Wie die Deutsche Presseagentur berichtete, vermutet das Opfer als Auftraggeber der Angriffe eine bestimmte Person aus seinem früheren beruflichen Umfeld: »Es ist kein Zufall, wenn jemand zweimal am Sonntagmorgen in Haan beim Joggen überfallen wird.«
Bereits sechs Jahre vor dem Säureattentat im März 2018 sei er im Jahr 2012 von zwei Männern überfallen worden, dabei habe er Fleischwunden sowie einen Beinbruch davongetragen. Beide Überfälle seien in beruflichen Umbruchzeiten passiert und „die Schnittmenge ist genau eine Person“, die sowohl 2012 wie auch 2018 davon profitiert hätte, wenn er berufsunfähig geworden wäre, betonte Günther. Einen Namen nannte er jedoch nicht.
Der erste Anschlag erfolgte kurz bevor er sein Amt als neuer RWE-Vorstand angetreten habe, der zweite nach der Gewinnwarnung von Innogy und dem Rauswurf des damaligen Vorstandsvorsitzenden.
Der 55-Jährige Günther war am 4. März 2018 in der Nähe seines Hauses in Haan angegriffen und schwer verätzt worden – die Täter hatten ihn mit hoch konzentrierter Schwefelsäure übergossen. Nach dem ersten Anschlag hatte er sich aus Sicherheitsgründen einer Laufgruppe angeschlossen. Die Täter hätten sich im Gebüsch versteckt und genau die 300 Metern abgepasst, die er allein unterwegs war. Er sei überrascht gewesen, wie professionell, ja sanft, er damals zu Boden gebracht und fixiert worden sei, sagte Günther. »Da wusste jemand, was er tat«.
Angeklagt in dem Prozess ist ein 42-jähriger Belgier, dessen DNA am Tatort gefunden wurde, er bestreitet allerdings, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Vielmehr seien ihm Handschuhe mit seiner DNA gestohlen und am Tatort als falsche Fährte platziert worden.
Günther, habe das Gesicht des Angeklagten am Tatort im Gegensatz zum zweiten Attentäter nicht gesehen, diesem habe er bei dem Attentat dagegen direkt ins Gesicht geschaut und ihn später auf Fotos wiedererkannt. Der Mann, ein Hobbyringer, musste mangels ausreichender Beweise allerdings wieder freigelassen worden., die Ermittlungen gegen ihn sind inzwischen eingestellt.
Der Prozess wird morgen fortgesetzt.