Was bedeutet es queer zu sein? Nach dem Erfolg des „Queer-Formations“-Gottesdienstes im letzten Jahr gibt es am heutigen Montag, den 22. Mai, um 19:00 Uhr eine Veranstaltung in der Thomaskirche, in der queere Menschen über ihr Leben berichten.
Vor einem halben Jahr hatten Leena Nowoczin, Elinor Höke und Pfarrerin Norma Lennartz unter dem Titel „Queerformation“ einen Reformationsgottesdienst von, für und mit queeren Menschen und ihren Freundinnen und Freunden organisiert. „Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und neben all den glücklichen Rückmeldungen von queeren Menschen, die sich in der Kirche zu Hause fühlen durften, gab es auch viele Rückfragen zum Thema“, sagt Pfarrerin Lennartz.
Diesen Fragen möchten die Veranstaltenden nun nachgehen: Unter dem Motto „Einblicke in queere Leben“ soll ein geschützter Raum entstehen, in dem queere Menschen unterschiedlichster Generationen und Identitäten von ihrem Leben erzählen und befreundete Menschen, Interessierte oder Angehörige Fragen stellen können. „Solche Räume sind wichtig. Queeres Leben in Deutschland ist für viele Menschen oft immer noch fremd und Räume, in denen ungezwungen auch mal schwierigere Fragen gestellt werden können, sind vor selten. Gleichzeitig wird häufig eher über queere Menschen gesprochen als mit ihnen“, so die Veranstaltenden.
Der Abend in der Thomaskirche soll hier eine Brücke bauen, indem er Menschen mit Fragen eine Möglichkeit, diese zu stellen und queeren Menschen eine Bühne gibt. Eingeladen sind alle, die Fragen rund um das Thema Queer haben oder einfach mehr darüber hören wollen.
Es wird ein Podium geben, auf dem verschiedene queere Personen aus ihrem Leben erzählen, anschließend können konkrete Fragen gestellt werden. Geschlossen wird der Abend mit einem gemütlichen Get-Toegether bei Snacks und Getränken. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann, hat zunehmende Angriffe auf queere Menschen beklagt. Er halte die deutsche Gesellschaft insgesamt nicht für queer-feindlich, es gebe jedoch zunehmend Kampagnen und auch Angriffe auf der Straße gegen Menschen, die nicht heterosexuell sind, beklagte Lehmann unlängst am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Queerfeindlichkeit, im WDR-Radio. Der Grünen-Politiker sprach von drei bis vier Angriffen täglich, denen queere Menschen ausgesetzt seien.