Mit einem Kran wurde letzte Woche ein großer Transportcontainer auf die Außenanlage der Afrikanischen Elefanten gehoben. Darin wird Elefantenkuh „Sweni“ demnächst Wuppertal verlassen und in den Zoo Magdeburg reisen. Die 1993 im Krüger Nationalpark in Südafrika geborene „Sweni“ lebt seit 1995 im Grünen Zoo. Damit alles reibungslos verläuft und die Elefantin sich an den Container gewöhnt, wird nun mit dem sogenannten Kistentraining begonnen.
Die Abgabe erfolgt im Rahmen des vom Grünen Zoo koordinierten EAZA Ex-situ-Programms (EEP) für Afrikanische Elefanten. In Magdeburg soll „Sweni“ mit Elefantenbulle „Kando“ für Nachwuchs sorgen – sie hätte schon früher abgegeben werden können, wenn eine passende Stelle in einem anderen Zoo verfügbar gewesen wäre. Dies ist im nun in Magdeburg der Fall.
Nach „Swenis“ Abgabe werden noch sechs Afrikanische Elefanten in Wuppertal leben, die alle zu einer sogenannten Matrilinie, also zur selben Mutterfamilie, gehören. Dieses Sozialsystem gibt es auch im natürlichen Lebensraum der Elefanten. Während die jungen Elefantenbullen mit Beginn der Geschlechtsreife die Herde verlassen, bleiben die weiblichen Nachkommen ein Leben lang in ihrer Mutterfamilie. Eine Herde besteht demnach in der Regel aus miteinander verwandten Kühen und ihren Kälbern.
Es kann auch dazu kommen, dass sich eine neue Matrilinie von einer bestehenden abspaltet, wenn beispielsweise eine Tochter der Leitkuh mit ihren Töchtern aus der Gruppe abwandert. Diese Sozialstrukturen sind also flexibel und Sozialverbände sind häufig im Umbruch, da nur die ursprüngliche Matrilinie ein konstantes Gefüge bildet.
„Sweni“ ist kein Teil der Wuppertaler Matrilinie, die Elefantengruppe ist demnach zwar ihr jetziges Sozialgefüge, allerdings nicht ihre Familie. Die Leitkuh der Wuppertaler Herde ist „Sabie“, alle Tiere außer „Sweni“ sind ihre direkten Nachkommen. „Sweni“ hatte bislang nur männliche Nachkommen, ihr letztes Jungtier ist leider an Tetanus gestorben, sodass sie noch keine eigene Matrilinie aufbauen konnte. Zwei ihrer Söhne wurden mit Beginn der Geschlechtsreife an andere Zoos abgegeben.
Der Umzug nach Magdeburg bedeutet eine große Chance für „Sweni“. Denn dort leben zurzeit nur der Elefantenbulle „Kando“ und die alte Elefantenkuh „Mwana“. Der Zoo Magdeburg möchte eine neue Matrilinie aufbauen – das kann mit „Sweni“ verwirklicht werden, wodurch sie dann auch eine eigene Familie bekommt.
Elefantenkuh „Sweni“ verlässt den Grünen Zoo in Richtung Magdeburg
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