Der Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis 2018 geht an das „ThePoetryProject“ in Berlin, bei dem sechs junge afghanische Flüchtlinge ihre Todesängste, Sehnsüchte und Fremdheit lyrisch verarbeiten. Zugleich dokumentieren die 14- bis 18jährigen ihre eigene Geschichte und die Zehntausender allein nach Europa geflüchteter Minderjähriger. Es sind erschütternde, erstaunlich "reife" lyrische Schicksalsbeschreibungen dieser geschundenen Jugendlichen, heißt es in der Begründung der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft in Wuppertal. Weiter heißt es in der Argumentation: „Das sind fernab von einem pubertierenden Gehabe Erkenntnisse von Menschen, die ihrer Kindheit und Teenager-Jahre brutal beraubt wurden. Und ‚übergangslos‘ als Erwachsene vor einem stehen in einem neuen, für sie fremden Land. Die poetischen Lebenszeichen erinnerten auch an deutsche Exilanten wie Else Lasker-Schüler, mit ihrem Gedicht „Die Verscheuchte“.
Der Else Lasker-Schüler-Preis wurde an Thomas Kling (1994), Friederike Mayröcker (1996) und Safiye Can (2016) vergeben. Er ist mit 3.000 Euro dotiert und soll auch den „einfühlsamen“ Übersetzer Aarash Dadfar Spanta ehren. Die Preisverleihung findet in Kooperation mit dem Literaturbüro NRW im Frühjahr 2018 in Wuppertal-Elberfeld statt, der Geburtsstadt der Dichterin Else Lasker-Schüler, die im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts berühmt wurde.
Foto: Poeten auf der Bühne zum Ende der Lesung beim Internationalen Literaturfestival Berlin im Haus der Berliner Festspiele (© Rottkay)