Trotz Schonfrist für alte Führerscheine ist die Nachfrage nach Terminen zu groß: Bis zum 19. Januar hätten alle, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind, ihr altes Dokument gegen einen EU-weiten Karten-Führerschein tauschen müssen.
Nun hat die Innenministerkonferenz am 17. Januar beschlossen, dass Besitzer nicht umgetauschter alter Führerscheine zunächst nicht mit Strafen rechnen müssen. Um den Mehrbelastungen in den Behörden durch die Coronalage Rechnung zu tragen, wird die Umtauschfrist um sechs Monate verlängert.
Für die Führerscheinstelle ist das ein schwacher Trost. Auf nicht absehbare Zeit wird sie mit dem Umtausch weiter erheblich beschäftigt sein. Dazu kommt, dass alle fünf Jahre Verlängerungen für Berufskraftfahrer, zu denen auch Mitarbeiter der Polizei, Feuerwehr, Busfahrer und der Abfallwirtschaft gehören, fällig sind. Und: Alle ab dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine sind auf 15 Jahre befristet, spich, ab 2028 müssen im Schnitt noch zusätzlich 5.000 Führerscheine jährlich neu beantragt werden. Die Führerscheinstelle wird also weiterhin mehr als genug zu tun haben.
„Im Moment müssen Menschen, die ihren Führerschein umtauschen wollen, viel Geduld mitbringen: Aktuell gibt es keine Termine mehr. Weil aber die Frist für den Umtausch verlängert wurde, entsteht dadurch niemandem ein Nachteil“, erläutert Martina Grave, Leiterin des Straßenverkehrsamtes.
„Wir sind uns bewusst, dass das alles andere als optimal für die Bürgerinnen und Bürger ist“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Die mehrfache Belastung durch coronakonforme Präsenztermine, Personalausfall durch Krankheit und neue Aufgaben sei zwar erwartbar, aber nicht konkret planbar gewesen. „Wir wollen das natürlich auf lange Sicht lösen – der Umzug des Straßenverkehrsamtes zur zentralen Lage am Döppersberg ist dafür ein Baustein. Aber dafür müssen wir noch an vielen anderen Lösungsmöglichkeiten arbeiten, damit die Bürger unseren Service als so kompetent erleben, wie ihn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt schon gewährleisten, aber derzeit nicht schaffen können.“