Die Entscheidung über das Cannabis-Verbot geht auf das Jahr 1925 zurück. Der ägyptische Delegationsleiter El Guindy forderte die Internationale Opiumkonferenz dazu auf, für ein Verbot von Cannabis zu stimmen. Die Kommission stimmte zu und verbannte Cannabis fortan vom freien Handel. Diese Entscheidung hängte jedoch nicht unbedingt mit den gesundheitlichen Folgen des Cannabiskonsums zusammen, sondern erfüllte viel mehr wirtschaftliche Zwecke. Die Alkohol- und Pharmaindustrie stand kurz davor, sich auf den weltweiten Wirtschaftsmärkten zu etablieren. Durch das Verbot konnte die Konkurrenz Cannabis aus dem Weg geschaffen werden und die Umsätze stiegen durch die Decke. Bald schon feiern wir das hundertjährige Jubiläum des Verbots.
Ist eine Entscheidung, die vor so langer Zeit getroffen wurde, noch zeitgemäß?
Aktuelle Rechtslage
Cannabis fällt in Deutschland unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Das bedeutet, dass es in der Bundesrepublik strengstens untersagt ist, Cannabis zu besitzen, anzubauen, zu verkaufen und zu erwerben. Im Gegensatz dazu existiert kein generelles Konsumverbot. Es ist allerdings sehr schwer nachzuweisen, dass sich das Betäubungsmittel nicht im eigenen Besitz befand.
Bei Verstößen gegen diese Regelung kommt es ohne Wenn und Aber zum Prozess. Die Betroffenen müssen mit einer hohen Geldstrafe oder sogar mit einem Gefängnisaufenthalt rechnen. Trotz alledem drückt die Justiz bei geringen Mengen auch gerne einmal beide Augen zu. Das Wort „gering“ wird jedoch in jedem Bundesland anders definiert. Während in manchen Bundesländern sechs Gramm als gering gelten, kann ein Verfahren in Berlin bei 15 Gramm noch eingestellt werden.
Mittlerweile unterscheidet Deutschland jedoch die einzelnen Wirkstoffe der Hanfpflanze. Aus diesem Grund ist der Konsum von CBD (Cannabidiol) beispielsweise legal. Cannabidiol wird als natürliches Heilmittel gehandhabt, welches keine psychoaktive Wirkung auslöst. CBD Produkte sind in Apotheken und auch in Online-Shops wie beispielsweise bei Zamnesia erhältlich. Hersteller müssen lediglich die 0,2 Prozent-Grenze für THC einhalten.
Die Stimmen der Politiker
Die Fronten im Bundestag sind stark verhärtet. Während die Linke für eine Entkriminalisierung des Cannabis plädiert, weigert sich die Bundesregierung weiterhin beharrlich. Argumente sind teilweise veraltete und basieren auf wissenschaftlich widerlegten Befunden, die sich jedoch hartnäckig als Klischees in den Köpfen der Menschen halten. Auch SPD, CDU und AfD halten an der Prohibition fest und lassen somit keinen Raum für moderne Ansichten.
Empfehlungen der WHO befeuern die Diskussion
Die World Health Organisation (WHO) positioniert sich nun jedoch klar und deutlich auf der Seite des Cannabis. Nach einem Treffen der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen wurde Cannabis ein für alle Mal von der Liste der gefährlichsten Drogen der Welt entfernt. Es bleibt nun abzuwarten, ob diese Entwarnung einen positiven Einfluss auf die Starrköpfigkeit der deutschen Bundesregierung hat.
Vor- und Nachteile einer Legalisierung
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland greifen bereits vier Millionen Menschen zu Cannabis. Das liegt daran, dass die Hanfpflanze über außergewöhnliche Heilkräfte verfügt, die bahnbrechende Erfolge bei chronischen Schmerzen und der Angsttherapie liefern. Zudem beweisen andere Länder, dass sich die Legalisierung positiv auf die Gesellschaft auswirkt: Die Kriminalität sinkt.
Gegner einer offenen Cannabispolitik sehen Hanf jedoch als Einstiegsdroge, die zu einem höheren Drogenkonsum führt. Weiterhin profitiert der Staat im Moment extrem von den zusätzlichen Einnahmen durch Strafverfahren und Bußgelder. Zu guter Letzt wird Marihuana immer noch als schwere Droge gesehen, da sie vor allem im Jugendalter die Gehirnentwicklung stark beeinträchtigen kann.
Ist die Legalisierung von Cannabis nur noch eine Frage der Zeit?
Vorerst wird die Legalisierung von Cannabis auf Eis gelegt. Die aktuelle Bundesregierung ist nicht bereit, ihren Standpunkt zu ändern. Da die weltweite Entwicklung jedoch immer mehr zur Lockerung der Bestimmungen tendiert, wird wohl auch Deutschland eher später als früher nachziehen.