Jahrelang soll ein Arzt in Solingen Patientinnen sexuell missbraucht haben. Vom heutigen Mittwoch an steht der Mediziner nun vor dem Wuppertaler Landgericht. Laut Anklage hat der 55-Jährige als Arzt in seiner Praxis das Behandlungsverhältnis ausgenutzt, um sich den Frauen in sexueller Absicht zu nähern.
Immer wieder kommt es vor, dass unter Obhut Menschen – meist Frauen und Kinder – zu Opfern von Gewalt werden.
Sexueller Missbrauch durch Ärzte, Psychotherapeuten oder Heilpraktiker steht unter besonderer Strafandrohung, wenn es um Patienten geht, ganz unabhängig von einer seelischen oder geistigen Erkrankung der Patienten.
Sogar sexuelle Handlungen, die vermeintlich im gegenseitigen Einvernehmen an Patienten vorgenommenen werden, sind strafbar, wenn sie während des Behandlungsverhältnisses erfolgen, die Patienten also unter der Obhut des Mediziners stehen.
Die Vorwürfe gegen den Solinger Arzt reichen zurück in die Jahre 2012 bis 2017. Erst als eine Frau Anzeige erstattet und ihre Vorwürfe öffentlich gemacht, meldeten sich weitere Frauen und erstatteten ebenfalls Anzeige. Oft ist die Scham der betroffenen Frauen jedoch so groß, dass sie auf eine Anzeige verzichten, die Dunkelziffer kann in solchen Fällen also oft sehr hoch sein.
In Solingen wurden laut Anklage mindestens 21 Frauen Opfer des Arztes, einige von ihnen sogar mehrfach, die Anklageschrift listet insgesamt 28 Taten des 55-Jährigen auf.