Kennt ihr Albert Grzesinski? Nein? Kein Wunder, denn das ist ein Name, den heute kaum jemand kennt – aber zu Unrecht. Der sozialdemokratische Gewerkschaftsfunktionär Albert Grzesinski (1879 bis 1947) war in der Weimarer Republik unter anderem Polizeipräsident in Berlin 1930 bis 1932) und preußischer Innenminister (1926 bis 1930). Als solcher wirkte er als maßgeblicher Architekt des „Bollwerks Preußen“ gegen den aufkommenden Nationalsozialismus.
Seine politischen Reden sind Ausdruck eines unerschrockenen Einsatzes gegen alle antidemokratischen Angriffe in den spannungsreichen 1920er Jahren. Damit zählt der überzeugte Demokrat zu den wichtigen Persönlichkeiten der Weimarer Republik, die auch heute noch als mutige Vorbilder gelten können. Im Wuppertaler Polizeipräsidium (Friedrich-Engels-Allee 228) liest Olaf Reitz, kommentiert von Professor Dietfried Krause-Vilmar, aus den Reden Grzesinskis, der 1933 über die Schweiz und Frankreich in die USA emigrierte.
Die Lesung findet am Donnerstag (1. Juni) ab 18 Uhr statt. Zuvor besteht um 16.30 Uhr die Möglichkeit, an einer historischen Spurensuche durch das Polizeipräsidium teilzunehmen, das 1937 erbaut und ab 1. September 1939 von der Gestapo (politische Polizei zur Bekämpfung von Feinden des NS-Regimes) genutzt worden ist. Für die Teilnahme daran ist eine Anmeldung erforderlich. Sie kann per E-Mail erfolgen.
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