Das Von der Heydt-Museum hat das „Bildnis Felix Benjamin“ von Max Liebermann an die Erben des von Nationalsozialisten verfolgten, 1943 ermordeten Geschäftsmannes Benjamin restituiert. Das Porträt wurde mit Mitteln der Freiherr von der Heydt-Stiftung erneut erworben und kann in der Sammlung verbleiben.
Benjamin, der seit 1910 in Berlin lebte, war Mitinhaber der Kohle- und Stahlfirma Rawack & Grünfeld, die von der Familie seiner Frau Ida Grünfeld im oberschlesischen Beuthen gegründet wurde. In ihrer Villa in Berlin-Grunewald sammelten die Eheleute Kunstwerke, vornehmlich von deutschen Malern des 19. Jahrhunderts.
Benjamin und Grünfeld waren jüdischer Abstammung, weswegen sie von den Nazis verfolgt wurden, 1935 musste sich die Familie von ihrem Grunewalder Anwesen trennen. Mehrere Umzüge zwangen sie, den Hausstand kontinuierlich zu verkleinern, Möbel, Kunsthandwerk und Gemälde zu verkaufen. 1937 wurde die Familienfirma von der Friedrich Flick Gruppe arisiert, Benjamin musste seine Teilhaberschaft und geschäftsführende Position aufgeben.
Im März 1943 wurde er nach Theresienstadt deportiert, wo er kurz danach umkam, Ida Benjamin wurde wenig später ebenfalls dorthin deportiert und im Juli 1943 ermordet. Den vier Töchtern gelang zwischen 1937 und 1939 die Flucht in die USA und nach Kanada.
Zur Kunstsammlung gehörte auch das Porträt, das Liebermann 1921 zum 50. Geburtstag des Unternehmers gemalt hatte. Benjamin konnte es zunächst nachweislich bei Umzügen in kleinere Wohnungen mitnehmen, 1937 verliert sich die Spur. Erst 1981 lässt es sich bei einer Auktion von Sotheby’s kurzzeitig wieder lokalisieren, das VDHM erwarb das Werk 2002 vom Kölner Kunsthaus Lempertz.
Nach eingehender Überprüfung ist davon auszugehen, dass die Familie Benjamin das Gemälde verfolgungsbedingt verlor, auch wenn trotz intensiver Recherchen nicht alle Lücken geschlossen werden konnten. Gemäß der „Washingtoner Prinzipien“ und der „Gemeinsamen Erklärung“ verständigten sich die Parteien auf eine gerechte und faire Lösung, indem die Stadt Wuppertal das Gemälde an die Erben von Benjamin restituiert hat.
Benjamins Enkel Peter Margo dankte dem VDHM und der Stadt für die „Vorreiterrolle bei der Zusammenarbeit mit unserer Familie zu der Aufarbeitung und Anerkennung der Geschichte dieses Gemäldes, dem ersten Stück unserer Restitutionsbemühungen. Wir hoffen, dass dieses Gemälde für immer an die Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust und die Ehrung derer, die umgekommen sind und derer, die überlebt haben, erinnern wird.“
Liebermann-Gemälde kann in Sammlung des VDHM verbleiben
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