Ein neuer Brückensteig erschließt Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke eindrucksvoll. 777 Stufen führen nach oben, am gigantischen Bogen der Müngstener Brücke entlang – ganz ähnlich wie bei der 134 Meter hohen Harbour Bridge in Sydney. Das Ziel: Eine Plattform auf 100 Metern Höhe, knapp unter dem höchsten Punkt der insgesamt 107 Meter hohen Müngstener Brücke. Von dort eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht ins Tal der Wupper und über die Höhen.
Rund zehn Jahre ist es her, seit sich die Wuppertaler Firma Deepwood GmbH mit ihrer Vision an den Welterbe-Koordinator Carsten Zimmermann von der Stadt Solingen gewandt hat. Die Idee überzeugte, und ein umfassender Abstimmungsprozess begann. Verträgt sich das Projekt mit dem Naturschutz im sensiblen Gebiet der Wupper und der umgebenden Wälder der Wupperberge? Gibt es aus Gründen des Denkmalschutzes Einwände? Passt ein Brückensteig zum möglichen Welterbe? Und nicht zuletzt: Wie ist er technisch umsetzbar?
Kein baulicher Eingriff nötig
Nach ausführlicher Prüfung und in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn, dem Bergischen Städtedreieck und den Welterbe-Experten war klar: Ja, das Projekt kann starten. Genutzt wird ein vorhandener Wartungsweg, der ohnehin durch eine Führungsschiene gesichert wird. Es ist deshalb nicht notwendig, baulich in das Brücken-Denkmal einzugreifen. Nachdem die Deutsche Bahn die aufwändige Sanierung der Müngstener Brücke abgeschlossen hat, ist der Weg nun im wahrsten Sinne des Wortes frei.
Der Brückensteig ist ein großer Gewinn, darin sind sich die Oberbürgermeister der drei Bergischen Großstädte einig. „Jetzt ist es möglich, das imposante Meisterwerk der Ingenieurskunst ganz neu zu entdecken – mit allen Sinnen. Das ist ein Erlebnis, das bleibt. Und es schafft noch einmal einen ganz besonderen Bezug zu dem Bauwerk, das in internationaler Gemeinschaft mit ähnlichen Großbogenbrücken zum Welterbe werden soll“, freut sich Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Burkhard Mast-Weisz, sein Remscheider Pendant, betont: „Schon jetzt ist die Müngstener Brücke ein touristisches Highlight über die Region hinaus. Der Brückensteig wird ihre Strahlkraft noch weiter erhöhen.“ Wuppertals OB Uwe Schneidewind ergänzt: „Das ist eine tolle, innovative Idee. Sie belegt einmal mehr die Kreativität, die in unseren Unternehmen steck – hier der Deepwood GmbH aus Wuppertal.“
Eröffnung am 1. August
Offiziell eröffnet wird der Brückensteig am 1. August. Für dessen Betrieb ist das Wuppertaler Unternehmen verantwortlich. Es wird zukünftig von Haus Müngsten aus die Aufstiege in kleinen Gruppen unter professioneller Führung organisieren. Wie viel die Kletterpartie kostet, ist noch nicht bekannt.