Wie umweltschonend lebt Deutschland? Dies wurde mit wissenschaftlicher Begleitung des Wuppertal Instituts in einer Studie untersucht – quer durch alle Bundesländer und Altersschichten zeigt sich: Oft ist der Wunsch nach nachhaltigem Leben größer als die Wirklichkeit.
Die Circular-Economy-Studie ergab, dass lediglich zwei Drittel (65 Prozent) der Menschen mit einer positiven Umwelteinstellung sich nur gelegentlich, selten oder nie umweltbewusst verhalten. Die Kluft zwischen dem Umweltbewusstsein der Gesellschaft und entsprechendem Verhalten wird „Attitude Behavior Gap“ genannt.
„Viele Menschen sind motiviert, nachhaltig zu leben. Aber es wird ihnen oft nicht leicht gemacht, weil die Hürden zu hoch sind“, so Kathleen Jacobs vom Wuppertal Institut.
Diese Hürden werden auch in der Studie sichtbar, laut Umfrage hat über die Hälfte aller Befragten Schwierigkeiten zu beurteilen, ob Nachhaltigkeitsinformationen vertrauensvoll sind. Für 45 Prozent ist es schwer herauszufinden, ob Produkte nachhaltig hergestellt wurden.
Allerdings hat sich an der Relevanz des Themas etwas geändert, vier von zehn Befragten ist Nachhaltigkeit in den vergangenen zwei Jahren wichtiger geworden, bei zehn Prozent ist das Gegenteil passiert. In der Generation Z gehen die Meinungen am deutlichsten auseinander: 43 Prozent ist Nachhaltigkeit wichtiger geworden, bei rund einem Fünftel, nämlich 19 Prozent, ging der Trend in die andere Richtung.
Als Gründe für nachhaltiges Leben gaben die meisten den Erhalt der Artenvielfalt und das Tierwohl an. Den Befragten der Boomer-Generation, also der Geburtsjahre 1946 bis 1964, sind diese Aspekte besonders wichtig. Auch das eigene Wohl und jenes der Kinder und Enkel spielen eine wichtige Rolle – wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Erwartungen dagegen weniger.
Die Generationen Y (Geburtsjahrgänge 1981 bis 1996) und Z (Geburtsjahre 1997 bis 2012) sorgen sich mehr um die Zukunft und leben deshalb nachhaltig, erstere zu 55 und letztere zu 48 Prozent. Darüber hinaus haben Wetterextreme zu nachhaltigerem Verhalten beigetragen: Bei den Generationen Y und Z (je 44 Prozent) noch mehr als beim deutschen Durchschnitt von 36 Prozent.
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Onlineumfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der zwischen dem 21. und 30. August 2023 2.454 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren in Bezug auf Geschlecht und Alter.