Kommentar Manfred Alberti
Kurz vor der endgültigen Entscheidung der Bundesgartenschaugesellschaft gibt es eine überraschende Information (WZ 03.09.22 S.17): Der Neubau des Sonnborner Kreuzes, beim Bau 1974 das größte europäische Autobahnkreuz, wird um ein Jahr verschoben und von 2025 bis 2031 durchgeführt.
Wenn man allerdings die Bauzeit der kurzen Brücke über den Westring in Bezug setzt zu den sechs neu zu bauenden mehrere hundert Meter langen Brücken des Sonnborner Kreuzes, den sieben neu zu bauenden Wupperbrücken und den mehrere tausend Meter langen Straßenneubauten mit Schallschutzwänden, dann kann man sehr skeptisch sein, ob die sechs Jahre Bauzeit ausreichen. Anschließend ab 2032 rechnet man mit drei Jahren Neubau der Brücke am Sonnborner Ufer.
Das bedeutet, dass die BUGA 2031 parallel zum Neubau des Sonnborner Kreuzes stattfinden soll, mitten in einer wohl mehr als zehnjährigen Straßenbauphase mit Sperrungen und Umleitungen.
Wo können Umleitungen herführen? Die Umleitung über die A 535 nach Velbert und über die A 44 nach Ratingen zur A 3 besteht derzeit teilweise nur auf Plänen oder ist im Bau.
Welche Umleitungen kann es in Wuppertal geben?
Eine könnte von der A 46 Abfahrt Varresbeck über die Düsseldorfer Straße / B 7 nach Haan-Gruiten führen, eine quer durch Vohwinkel über die Kaiserstraße und Vohwinkler Straße und eine dritte über die Haeseler Straße und den Westring. Alle diese heute zeitweise schon überbelasteten drei Strecken treffen in Haan – Ost wieder auf die A 46.
83 738 PKW und 11 140 LKW benutzen täglich durchschnittlich die A 46 im Sonnborner Kreuz. 95 000 Autos zusätzlich durch Vohwinkel oder über die B 7! Wie soll das gehen? Alternativen gibt es nicht. Der Wuppertaler Westen muss das schaffen.
Genervt sein werden nicht nur die Vohwinkler, besonders die Straßenanwohner. Genervt sein werden viele Wuppertaler Pendler, die über das Sonnborner Kreuz täglich ins Rheinland fahren müssen. Genervt, ärgerlich, verzweifelt, explosiv, wütend – man kann sich die Stimmung in diesen zehn Jahren Bauzeit in Vohwinkel und Wuppertal gut ausmalen.
Und dann kommt nach fünf Jahren noch zusätzlich die völlig freiwillige BUGA 2031 mit täglich mehreren tausend PKWs und Bussen! Und mit an den Vohwinkler Straßenrändern in Konkurrenz zu den Anwohnern parkplatzsuchenden PKWs, da es werktags keine Firmenparkplätze oder UNI-Parkhäuser mit Shuttlebussen gibt!
Wenn nicht schon bei der Kommunalwahl 2025 die BUGA-Parteien und der für die BUGA streitende Oberbürgermeister abgestraft und abgewählt worden sind, wird sich die BUGA spätestens ab 2025 zum Hassobjekt in Wuppertal entwickeln. Der Hass auf diese BUGA wird ab Beginn der Bauarbeiten am Sonnborner Kreuz 2025 stetig anwachsen, bis alle BUGA-Pläne panikartig beendet werden. Denn eine solche kommunale Entwicklung hält niemand aus, kein OB und keine Partei. Schon jetzt halten 81,3 Prozent der Wuppertaler nichts von der BUGA, die Zahl könnte noch einmal deutlich steigen.
Aber auch die BUGA selbst könnte einen solchen riesigen Straßenneubau mitten zwischen ihren beiden Arealen nicht unbeschadet überstehen. Wenn jahrelang die Verkehrsnachrichten vor dem Großraum Wuppertal warnen, wird sich mancher überlegen, ob er freiwillig nach Wuppertal als Besucher der BUGA direkt ins Zentrum der Sperrungen und Umleitungen fahren will. Ein deutlicher Besucherrückgang bei der BUGA dürfte die Folge sein.
Die Wuppertaler BUGA hat als Hauptziel, Auswärtige nach Wuppertal zu locken und begeistert zum Wiederkommen zu animieren. Wie das passieren soll, ist mir ein unerklärbares Rätsel. Auch bekommt Vohwinkel keinerlei Begeisterung weckende Strukturverbesserungen außer einem kleinen Park unten im Tescher Loch. Die massiven Nachteile im Vohwinkler Verkehrswesen für Vohwinkler und Wuppertaler Pendler werden alles überdecken.
Um das zu erkennen und daraus Konsequenzen zu ziehen, braucht man nicht bis zum Beginn der Bauarbeiten 2025 zu warten.
Manfred Alberti