Ihr habt es sicher schon selbst gemerkt: Es gibt immer weniger Kneipen in Wuppertal. Innerhalb von zehn Jahren haben 68 Gastro-Betriebe in Wuppertal geschlossen, berichtet die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten.
Zwischen 2007 und 2017 hat damit jede achte Gaststätte, Kneipe oder Eisdiele zugemacht. Zuletzt zählte die Stadt 449 gastronomische Betriebe. Die NGG Düsseldorf-Wuppertal beruft sich bei den genannten Zahlen auf das Statistische Landesamt – und warnt vor einem weiteren Kneipensterben.
„Vom Fußballabend in der Bar bis zum Grünkohlessen mit dem Sportverein – die Gastronomie steht für ein Stück Lebensqualität“, sagt NGG-Geschäftsführerin Zayde Torun. Mit den Betriebsschließungen stehe nicht nur ein wichtiger Teil der Alltagskultur auf dem Spiel. Es seien auch etliche Arbeitsplätze in der Region in Gefahr.
Harte Arbeitsbedingungen in der Branche
Torun macht für den Trend unter anderem die harten Arbeitsbedingungen in der Branche verantwortlich. „Nachts und am Wochenende hinterm Tresen zu stehen, das wollen viele nicht mehr. Deshalb hat die Branche schon heute mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen“, so die Gewerkschafterin. Ein entscheidendes Mittel gegen das „Gastro-Sterben“ sei deshalb, die Branche bei Löhnen und Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Mit einem Tarifvertrag, der landesweit für alle Restaurants und Gaststätten gilt, habe man hier „einen wichtigen Schritt“ gemacht.
Wirten fehlt oft ein Nachfolger
Allerdings müssten sich noch viel mehr Gastronomen daran halten. Aber auch den Wirten selbst fehle oft ein Nachfolger, um den Betrieb weiterzuführen, so Torun. „Außerdem müssen sich die Gastronomen gegen Pleiten absichern. Dazu gehört das nötige betriebswirtschaftliche Know-how. Genauso aber originelle Ideen, wie man eine Gaststätte zum Treffpunkt für junge Leute macht.“
„Statt das Feierabendbier zu Hause zu trinken, kann man einfach mal wieder in die Kneipe gehen. Das macht Spaß und ist geselliger.“
(Zayde Torun. NGG-Geschäftsführerin)
Die Gewerkschaft NGG sieht allerdings auch die Verbraucher in der Verantwortung. „Statt das Feierabendbier zu hause zu trinken, kann man einfach mal wieder in die Kneipe gehen. Das macht Spaß und ist geselliger“, so Torun weiter.
In ganz Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Gastro-Betriebe nach Angaben des Statistischen Landesamtes seit 2007 um gut elf Prozent zurück. Von damals rund 28.000 Restaurants, Kneipen und Gaststätten waren im vorletzten Jahr nur noch 24.900 geöffnet.