+++ 60 Wupper-Scouts bald in Dienstwagen, Schwebebahn und Bussen unterwegs +++ Corona-Regel-Überprüfung und Strafdurchsetzung über Ordnungsamt und Polizei
„Wir ergreifen die Initiative, um dem gestiegenen subjektiven Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung inmitten eines steigenden und diffusen Infektionsgeschehens zu entsprechen und wollen in einem neuen, befristetet arbeitenden Aufgabenbereich, die Verordnungen des Landes und die Allgemeinverfügungen der Stadt noch effizienter durchsetzen.“, hatte Ordnungsdezernent Matthias Nocke stolz verkündet.
In anderen Worten: Ab sofort werden die gesetzten Corona-Regeln nicht nur eine Handlungsanweisung bleiben, sondern bei Missachtung auch bestraft.
Bereiten wir uns also auf ein 60 köpfiges Team im Zwei-Schichtbetrieb vor, welches an allen Wuppertaler Hotspots für Sicherheit sorgt. In Innenstädten, in der Schwebebahn und in Bussen oder auch gerne einmal auf der Hardt – insbesondere bei schönem Wetter, heisst es von Seiten der Stadt.
Die Streife informiert bei Verstoß direkt das Ordnungsamt und bei Bedarf die Polizei. Dies zeigt, dass sie selbst keine eigene Handlungskompetenz hat, sondern vielmehr als Regelvermittler dient. Nicht verwunderlich, speist sich die Streife doch aus nicht-ausgebildeten Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Wuppertaler sind über neue Streife nur bedingt erfreut
Nach rund 1,5 Jahren haben wir uns bereits an zahlreiche Corona-Einschränkungen gewöhnt – die zunächst als ‚nicht notwendig’ deklarierte Maske ist unser ständiger Begleiter. Wir wissen, dass die politischen Vorschriften fast wöchentlich geändert werden. Wir wissen auch, dass wir eigentlich recht wenig wissen: Wann ist die Pandemie überstanden, was dürfen wir eigentlich, was dürfen wir nicht.
Eine verständliche Grundlage bilden die AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag Maske tragen). Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern scheinen wir uns auch grundsätzlich an diese zu halten. Jedoch sehen wir – auch in Wuppertal – dass insbesondere an belebten Orten immer wieder gegen entsprechende Regeln verstoßen wird. „Die Wupper-Scouts wurden dringend gebraucht“, ist sich Dieter H. sicher. „Ich sehe zahlreiche Verstöße gegen die Corona-Regeln, insbesondere von jüngeren Leuten, die ja weniger betroffen sind“, so der Frührentner. Wtotal-Leserin Miriam T. sieht das ganz anders: „Entwicklen wir uns jetzt zu einem Polizeistaat?“, fragt die junge Mutter besorgt. „Ich möchte nicht von einer selbsternannten neuen Streifenpolizei zurechtgewiesen und kontrolliert werden. Eine Einhaltung der Corona-Richtlinien ist insbesondere für eine Familie mit Kindern kaum zu bewältigen. Soll ich meinen Kindern verbieten, mit anderen Kinder zu spielen?“.
Und so werden es auch die ‚Wupper-Scouts‘ nicht gerade einfach haben.