Was passiert mit unserer wunderschönen Historischen Stadthalle? Fest steht, dass in demn fast 30 Jahren nach der umfangreichen Restaurierung von 1992 bis 1995 für umgerechnet rund 41 Millionen Euro ein bedrohlicher Sanierungsstau entstanden ist, der die Stadt finanziell zu überfordern droht
Bei der Sondersitzung des Kultursausschusses in der letzten Oktoberwoche hat Architekt Bernhard Bramlage die Planungen für die Fassadensanierung vorgestellt. Der Schwerpunkt seines Düsseldorfer Büros liegt in der Revitalisierung und Umnutzung von denkmalgeschützten Bauwerken. Bei der Vorstellung der notwendigen Sanierungsmaßnahmen in der gemeinsamen Sitzung mit dem Betriebsausschuss Gebäudemanagement wurde deutlich, dass in den letzten Jahrzehnten ein erheblicher Sanierungsstau an der Sandsteinfassade und den vier markanten Türmen entstanden ist.
Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker (Bündnis 90/Die Grünen) stellte dazu fest: „Dieses 123 Jahre alte architektonische Juwel und europaweit bekannte Aushängeschild für die Wuppertaler Kultur muss unbedingt erhalten und saniert werden, auch wenn hierfür ein größerer Millionenbetrag notwendig ist. Wir erwarten, dass die detaillierten Planungen und Kostenangaben wie angekündigt nun zügig erarbeitet und uns im Herbst 2024 vorgelegt werden.“
Fördermittel einwerben
Rainer Widmann, Stadtverordneter der Grünen und stellvertretendes Mitglied im Kulturausschuss, ergänzt: „Wir haben uns in den letzten Jahren nicht genug um den Erhalt des wunderbaren Bauwerkes gekümmert, nun müssen aber dringend Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um diese fantastische Konzerthalle weitere 100 Jahre nutzen zu können. Dazu ist es zwingend erforderlich, dass die Verwaltung Fördermittel vom Land, Bund und wenn möglich auch EU einwirbt, denn als Kommune können wir diese große Aufgabe nicht alleine stemmen.“
Auch CDU-Politiker bestürzt
Auch die CDU-Politiker Bürgermeister Rainer Spiecker, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadthalle, und Rolf Köster, Aufsichtsratsvorsitzender des Kulturausschusses, zeigen sich bestürzt über den bekannt gewordenen Sanierungsstau. Sie warnen davor, die notwendigen Sanierungsarbeiten ohne Berücksichtigung des laufenden Geschäftsbetriebes der Stadthalle anzugehen.
Vielmehr verlangen Spiecker und Köster, dass ein logistisch abgestimmter Renovierungs- und Sanierungsplan zusammen mit dem Aufsichtsrat der Stadthalle und den Kulturverantwortlichen abgestimmt wird. „Wir wollen keine zweite Dauerbaustelle wie auf der Poststraße“, betonen die beiden CDU-Politiker.
„Ich erwarte vom Gebäudemanagement (GMW), welches im Aufgabenbereich des Oberbürgermeisters liegt, dass er seiner Verantwortung gerecht wird und alles daransetzt, dass eine stabile Finanzierung zur Sanierung der Historischen Stadthalle gewährleistet wird“, erklärt Rainer Spiecker, der sich darüber freuen kann, dass die Stadthalle seit der Corona-Zeit wieder schwarze Zahlen schreibt und fordert: „Das muss auf jeden Fall erhalten bleiben.“
Klöster: „Betrieb nicht gefährden“
Auch der Kulturausschussvorsitzende, Rolf Köster, weist darauf hin, dass die Stadthalle am kulturellen Leben der Stadt maßgeblichen und entscheidenden Anteil habe: „Große Kulturereignisse wie etwa das Klavier-Festival Ruhr mit sechs der weltbesten Pianisten, das erst noch am 27. Oktober internationale Prominenz nach Wuppertal geholt hat, Symphonie-Konzerte der bekanntesten Orchester weit über Deutschland hinaus, sowie Unterhaltung auf höchstem Niveau, zeugen davon, dass einer der weltbesten Konzertsäle (so Sir Simon Rattle) Anziehungskraft im In- und Ausland habe. Die Historische Stadthalle Wuppertal darf durch die notwendigen Sanierungsarbeiten in ihrem Betrieb nicht gefährdet werden.“
Deshalb verlangen Spiecker und Köster, dass ein logistisch abgestimmter Renovierungs- und Sanierungsplan zusammen mit dem Aufsichtsrat der Stadthalle und den Kulturverantwortlichen abgestimmt wird.