Genau 702 Solarmodule bilden auf dem Dach der Haupttribüne des Stadions am Zoo den Schriftzug „WUPPERTAL“ – am gestrigen Donnerstag wurde termingerecht das letzte der Paneele montiert. Während der Fußball-EM soll der Name des Trainingslagers der slowenischen Nationalmannschaft dann werbewirksam in die Welt getragen werden.
In erster Linie soll die Photovoltaikanlage aber erneuerbare Energie liefern, pro Jahr etwa 255.000 Kilowattstunden. Dazu müssen nun noch rund 4,7 Kilometer Kabel verlegt werden. Ob die Anlage schon vor Übergabe des Stadions Mitte Mai an die UEFA in Betrieb geht, ist noch nicht ganz sicher: Lieferschwierigkeiten und Unwetter bremsten die Mitte März begonnenen Arbeiten aus, doch die hochmotivierten Monteure holten die Zeit wieder auf. „Der Kranführer hat gesagt: ,Da kommt man automatisch ins Fiebern‘“, so Christoph Winter vom Gebäudemanagement der Stadt (GMW), der zusammen mit Yasser Eddagni von den Stadtwerken das Projekt leitet.
Die Anlage ist Bestandteil eines neuen Belieferungsmodells, das gerade zwischen GMW und den Stadtwerken (WSW) verhandelt wird: Das Gebäudemanagement stellt Dachflächen städtischer Gebäude zur Verfügung, die Stadtwerke errichten und betreiben darauf PV-Anlagen auf eigene Rechnung und stellen so die Versorgung mit vor Ort erzeugtem regenerativen Strom über einen langen Zeitraum zu festen Konditionen sicher. Überschüssiger Strom kann für die Versorgung anderer städtischer Gebäude genutzt werden.
Der technische Fortschritt spielte dem Projekt dabei in die Karten: Als vor einigen Jahren schon einmal darüber nachgedacht wurde, wäre die Errichtung einer PV-Anlage aus statischen Gründen noch deutlich schwieriger gewesen. Denn das Dach hätte über 40 Kilogramm pro Quadratmeter tragen müssen, heute sind es nur noch elf Kilo.
Die Anlage wird voraussichtlich eine Nennleistung von über 300 Kilowatt unter Testbedingungen erreichen – so viel wie möglich ist, ohne dass die bereits bestehende Trafo-Station des Stadions am Zoo kostenaufwendig ausgetauscht werden müsste. Neben der Statik und der elektrotechnischen Einbindung galt es auch den Denkmalschutz zu beachten: Um die Genehmigung zu erhalten, durften nur vollschwarze Module verwendet werden, die parallel zur Dachoberfläche angebracht werden mussten und außer aus der Luft nicht zu sehen sind.
Wuppertal grüßt die Welt vom Stadiondach
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