Wuppertal
Die Stadt Wuppertal hat eine bedeutende Persönlichkeit verloren: Altbürgermeisterin Irmgard Wohlert ist am Sonntag, wenige Tage vor ihrem 90. Geburtstag, verstorben. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke in der Stadtpolitik und im gesellschaftlichen Leben.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind würdigte das herausragende Engagement der Grünen-Politikerin: „Engagiert und ausgleichend, freundlich und doch kämpferisch in der Sache – so hat Irmgard Wohlert Wuppertals Kommunalpolitik über viele Jahre mitgeprägt. Ihr Einsatz für Umwelt, Kinderfreundlichkeit und soziale Gerechtigkeit hatte Vorbildcharakter und wurde parteiübergreifend geschätzt.“
Eine Pionierin in der Kommunalpolitik
Irmgard Wohlert trat 1984 in den Wuppertaler Stadtrat ein, als die Grünen erstmals mit sieben Sitzen vertreten waren. Ihre Wahl zur Bürgermeisterin machte sie zur ersten Grünen in diesem Amt in einer deutschen Großstadt. Gemeinsam mit Bürgermeister Kurt Drees und Oberbürgermeisterin Ursula Kraus war sie Teil einer historischen Konstellation, die bundesweites und sogar internationales Medieninteresse weckte.
Die dreifache Mutter hatte stets betont, dass sie „aus Sorge um die Zerstörung unserer Umwelt“ zur Politik gekommen sei. Ihr bescheidener und pragmatischer Führungsstil stand im Kontrast zur großen Aufmerksamkeit, die sie bei Amtsantritt erhielt. Doch Wohlert bewies, dass sie mit Ruhe und Entschlossenheit viel bewegen konnte.
Schwerpunkt: Kinderfreundlichkeit und Umweltschutz
Irmgard Wohlert war bekannt für ihren persönlichen und zugewandten Arbeitsstil. Besonders die Kinder der Stadt lagen ihr am Herzen. Als Bürgermeisterin führte sie eine Kinder-Sprechstunde im Rathaus ein und setzte sich für kinderfreundliche Projekte ein.
Auch im Umweltschutz hinterließ sie bleibende Spuren. Projekte wie die Renaturierung der Wupper und der Schutz von Grünflächen, darunter die „kleine Höhe“, stehen für ihr Engagement. Ihre Vision einer nachhaltigen und lebenswerten Stadt prägt Wuppertal bis heute.
Zehn Jahre Bürgermeisterin, fünfzehn Jahre Stadtverordnete
Nach der Kommunalwahl 1989 musste Wohlert ihr Amt zunächst abgeben, kehrte jedoch 1994 für eine weitere Amtszeit zurück. Insgesamt war sie zehn Jahre Bürgermeisterin und 15 Jahre Stadtverordnete. Ihr Wirken ging jedoch weit über die Kommunalpolitik hinaus. Sie engagierte sich unter anderem im Vorstand des Wuppertaler Kinderschutzbundes, dessen Arbeit sie tatkräftig unterstützte.
Ehrungen nahm sie selten an, doch über den Titel der „Altbürgermeisterin“, der ihr 2006 verliehen wurde, freute sie sich sehr.
Ein Vorbild für politische und gesellschaftliche Verantwortung
Die Grünen-Fraktion und der Kreisverband Wuppertal würdigten ihre langjährige Weggefährtin: „Besonnen und klug verschaffte sie sich Gehör für Themen wie Kinderfreundlichkeit und Umweltpolitik. Ihre freundliche und zugewandte Art wird uns fehlen.“
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind ergänzte: „Wuppertal verliert mit Irmgard Wohlert eine Persönlichkeit, deren Lebensreise geprägt war von einem entschiedenen, aber pragmatischen Engagement für den Schutz der Umwelt, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.“
Die Stadt Wuppertal wird das Andenken an Irmgard Wohlert bewahren – als Pionierin, Brückenbauerin und Vorbild. Ihr Wirken bleibt ein Vermächtnis für kommende Generationen.