Am Sonntag (12, Juni) endet beim Handball-Bundesligisten Bergischer HC eine Ära. Trainer Sebastian Hinze verlässt den BHC und geht zu den Rhein-Neckar Löwen, außerdem verlassen neun Spieler, die in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil mitgeprägt haben, die Bergischen Löwen. Das finale Match vor dem Umbruch im Sommer verspricht daher besonders emotional zu werden. Anwurf der Partie gegen TuS N-Lübbecke in der Solinger Klingenhalle ist um 15.30 Uhr.
Die Stimmung vor dem Saisonfinale ist nach dem unerwarteten 24:21-Sieg bei der SG Flensburg-Handewitt natürlich phänomenal. „Es war ein toller Auftritt von uns – unabhängig davon, dass Jim Gottfridsson gefehlt hat. Wir haben sehr gut gedeckt und fast keine Konter zugelassen. Dieser Sieg ist extrem hoch einzuordnen“, sagt der scheidende Trainer. Als entscheidende Faktoren nennt der Coach zudem die sehr starke Torhüter-Leistung zum Auftakt und die Tatsache, dass die „Löwen“ mit dem siebten Feldspieler Dinge ausprobiert haben, auf die sich die Flensburger nicht hatten vorbereiten können.
„Gefreut habe ich mich auch darüber, dass zum Beispiel Alexander Weck weiterhin seine Aufgaben erfüllt hat, obwohl seine Wurfquote an dem Abend nicht gut war“, erklärte Sebastian Hinze. All dies zusammen führte zu einem der bemerkenswertesten Saisonsiege, der für Sonntag den entscheidenden Push in Richtung des elften Tabellenplatz gebracht haben könnte.
Diese Position können die Bergischen mit einem Erfolg über den TuS N-Lübbecke aus eigener Kraft erreichen. „Ich fände es schön, die Rückrunde mit einem positiven Punktekonto abzuschließen“, sagt Hinze. 16:16 Zähler haben die „Löwen“ aktuell auf ihrem Konto. Bis auf Rang sechs der Rückrunden-Tabelle könnte die Mannschaft noch vorrücken. „Das wäre ein toller Abschluss – gerade nach unserem November und Dezember“, meint der Coach.
Der Gast in der Klingenhalle steht bereits als Absteiger fest. Zuletzt allerdings feierte die Mannschaft zwei Siege in Serie und dürfte daher auf einer kleinen Euphoriewelle anreisen.
Egal, wie die Partie auch endet, das Sportliche wird nach dem Schlusspfiff sicher schnell in den Hintergrund geraten. Neben Sebastian Hinze werden neun Spieler verabschiedet. Der BHC erlebt damit einen Einschnitt, der allenfalls mit dem von 2017 vergleichbar ist.
Neben Trainer Hinze verlassen diese Spieler den BHC:
Maciej Majdzinski (beim BHC seit 2016): Der polnische Linkshänder brachte gewaltiges Talent bei einer unheimlichen Dynamik mit. Wenn er fit war, entwickelte er sich rasant und konnte Spiele sogar entscheiden. Majdzinski allerdings war vom Pech verfolgt und zog sich drei Kreuzbandrisse im Laufe der Jahre beim BHC zu.
Max Darj (seit 2017): Als Abwehrspezialist kam der Kreisläufer aus der schwedischen Liga und wurde im Innenblock schnell auch einer der Leistungsträger beim BHC. Darj wurde von Saison zu Saison besser, machte nach dem Aufstieg in der Bundesliga auf sich aufmerksam und ist inzwischen auch offensiv sehr gefährlich. 428 Tore markierte er inklusive Pokal für die Bergischen. Der 30-Jährige wechselt zu den Füchsen Berlin.
Jeffrey Boomhouwer (seit 2018): Von der MT Melsungen kam der Linksaußen zum BHC. Inklusive DHB-Pokal erzielte der Niederländer 449 Tore für den BHC. Er geht zurück in seine Heimat nach Aalsmeer, wo er beim niederländischen Meister aktiv sein wird.
Tomas Mrkva (seit 2019): Der Tscheche bildete von Anfang an ein erfolgreiches Torhüter-Gespann mit Christopher Rudeck. Auf seiner Position avancierte der Sportler häufiger zum Helden des Tages, doch vor allem wurde seine Fangquote mit jedem Jahr stabiler. Mrkva erhielt ein Angebot vom THW Kiel, das er angenommen hat, so dass er in der kommenden Saison in der Champions League zu sehen sein wird.
Sebastian Damm (seit 2019): Während seiner drei Jahre bei den „Löwen“ konnte sich der 26-Jährige zwar nicht mehr Einsatzzeiten als Positionskollege Jeffrey Boomhouwer erarbeiten, doch zwischendurch zeigte auch er starke Spiele. 76 Treffer stehen im Löwen-Trikot zu Buche.
David Schmidt (seit 2020): Vom TVB Stuttgart geholt, war David Schmidt ein Spieler für die entscheidenden Situationen. Der Rückraum-Linkshänder übernimmt die Verantwortung und lässt sich auch durch Misserfolge selten aus dem Konzept bringen. Schmidt wechselt zu Bundesliga-Konkurrent Frisch Auf! Göppingen.
Emil Hansson (seit 2021): Weil Yannick Fraatz die erste Saisonhälfte noch verletzt ausfiel, sicherten sich die „Löwen“ die Dienste von Emil Hansson für ein Jahr. Der Schwede bekam seine Chance in der Bundesliga und war stets da, wenn er gebraucht wurde.
Joonas Klama und Jonas Leppich (erweiterter Kader): Joonas Klama kam 2019 als dritter Torhüter, erhielt jedoch nur sehr wenige Einsätze bei den Profis – was auch daran lag, dass die ersten beiden BHC-Torhüter überwiegend fit blieben. Klama geht zu LiT 1912 in Minden.
Kreisläufer Jonas Leppich trainierte bei den Profis mit, spielte allerdings überwiegend in der Oberliga-Reserve, mit der er in dieser Saison den Aufstieg in die Regionalliga schaffte. Er wechselt zu Drittligist TuS 82 Opladen,