Die Stimmung in der mit 800 Zuschauern ausverkauften Solinger Klingenhalle war famos. In der ersten Halbzeit hatte der Bergische HC im letzten Heimspiel der Saison gegen den TVB Stuttgart sogar wie der Sieger ausgesehen. Doch nach Wiederanpfiff bekam die Deckung wenig Zugriff, so dass sich die Partie komplett drehte. Ein letzte Aufholjagd der Löwen wurde beim 30:31 (17:13) nicht von Erfolg gekrönt.
Die Partie begann vielversprechend. Obwohl Csaba Szücs das Feld für eine Weile verlassen musste, weil er im Gesicht etwas abgekommen hatte, stand die Deckung mit Max Darj und Lukas Stutzke im Innenblock gut. Der BHC kam ins Tempospiel und erarbeitete sich auch im gebundenen Angriff gute Gelegenheiten. In der 20. Minute führten die „Löwen“ mit 12:7.
Halbzeitführung schnell verspielt
Die 17:13-Halbzeitführung war nach Wiederanpfiff aber schnell weg. Jerome Müller war der entscheidende Stuttgarter Spieler in den ersten Minuten nach der Pause. Er erzielte alle Treffer auf dem Weg zum 17:18 aus TVB-Sicht. Danach gelangen den Schwaben, die oft auf das taktische Mittel des siebten Feldspielers setzten, auch immer wieder Kreisanspiele. Der BHC bekam die Gäste defensiv einfach zu selten gestoppt. Dadurch fehlten die Konter, die die Mannschaft vor der Pause noch so überzeugend vorgetragen hatte.
Im gebundenen Angriff blieben die Hausherren zwar dran, und sie erarbeiteten sich auch ein paar Momente, in denen der Funke vom Publikum komplett übersprang – wie bei Fabian Gutbrods Treffer zum 26:26. Im passiven Spiel hatte der BHC keinen Pass mehr, doch der Kapitän schraubte den Ball noch über die Deckung in die Maschen. Danach aber parierte TVB-Torhüter Johannes Bitter entscheidend, während seine Mannschaft einen 30:27-Vorsprung herausarbeitete.
90 Sekunden vor Schluss wieder alles drin
Mit dem Rücken zur Wand kamen die Bergischen noch ein letztes Mal zurück. Nach Toren von Gutbrod, Arnesson und Darj war 90 Sekunden vor Schluss plötzlich doch wieder alles drin. 30:30 stand es, als der BHC einen Wechselfehler beging, der sich als entscheidender Dämpfer erweisen sollte. In Überzahl trafen die Schwaben durch Alexander Schulze von außen zum 31:30. Arnesson kam drei Sekunden vor dem Ende noch zu einem ordentlichen Rückraum-Wurf, doch Bitter parierte den Ball und hielt so den knappen Stuttgarter Sieg fest.
„Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir aus der Halbzeit nicht gut in die Abwehr gekommen sind.“
Sebastian Hinze, BCH-Coach
BHC-Trainer Sebastian Hinze: „Wir spielen eine sehr, sehr gute erste Halbzeit – egal, wer auf der Platte war, da war Aggressivität in den Zweikämpfen. Das war sehr gut. Das nehmen wir uns auch für die zweite Hälfte vor, aber wir kommen dann ganz schlecht in die Abwehr. Das ist für mich die Grundproblematik. Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir aus der Halbzeit nicht gut in die Abwehr gekommen sind.“
- Bergischer HC: Mrkva, Rudeck – Boomhouwer (5/1), Damm, Gutbrod (6), Stutzke (2), Weck (1), Arnesson (8/2), Babak (2), Szücs (2), Darj (3), Nikolaisen, Bergner, Uscins (1), Thomas.
- Spielfilm: 2:1 (5.), 5:3 (10.), 8:4 (15.), 12:7 (20.), 13:11 (25.), 17:13 (30.), 18:16 (35.), 22:20 (40.), 24:25 (45.), 25:25 (50.), 26:28 (55.), 30:31 (60.).