Beim Blick auf die aktuelle Tabelle der Handball-Bundesliga sind die Rollen für das Duell am Sonntag (19. März) eigentlich klar verteilt. Der Bergische HC sollte mit 20:22 Punkten als Favorit bei der HSG Wetzlar (9:35) antreten. Doch der Schein trügt. „Es ist für mich völlig unerklärlich, warum Wetzlar da unten drinsteht“, meint BHC-Coach Jamal Naji. „Auf dem Papier ist die HSG ganz klar ein Mittelfeldteam.“ Die Möglichkeit, den Gegner zu unterschätzen, liege daher fern. Naji erwartet am Sonntag um 16 Uhr in der Buderus Arena eine intensive Partie.
Die HSG Wetzlar hat zuletzt in der Bundesliga achtmal in Folge verloren. Der letzte Sieg resultiert vom 24. November, als die Mittelhessen bei der TSV Hannover-Burgdorf 26:23 gewannen. Zu Hause ist es sogar noch bedeutend länger her: Am 6. Oktober schlug die HSG den TVB Stuttgart 32:24. Es war der einzige Erfolg vor eigenem Publikum in der gesamten bisherigen Saison. Mit 3:19 Punkten ist die Mannschaft in der Heimtabelle sogar Schlusslicht. „Es zeigt sich, welche Kraft Psychologie hat“, meint Naji. „An der Kader-Qualität liegt es jedenfalls ganz sicher nicht.“
Am Tempospiel gearbeitet
Dass sein Team sehr diszipliniert spielen muss, ist dem Coach klar. „Vor allem aber ist es wichtig, dass wir von Beginn an da sind, um zu zeigen, dass wir gekommen sind, um dieses Spiel zu gewinnen.“ Naji hat die Nationalmannschaftspause so gut wie möglich genutzt, um mit seinem Team zu arbeiten. Aber: Vier Spieler waren international unterwegs, dazu standen nicht alle Akteure die komplette Zeit zur Verfügung. „Wir hatten daher viele Individualthemen, mit denen wir uns beschäftigt haben“, sagt Naji. „Am Tempospiel haben wir diese Woche gearbeitet. Das ist eine Fähigkeit, die wir noch entwickeln müssen, damit sie so ist, wie ich mir das vorstelle.“ Es gebe etwas aufzuholen, weil es aufgrund der personellen Situation nicht immer einfach zu trainieren war.
Diese hat sich zuletzt ein wenig entspannt. Simen Schönningsen befindet sich wieder unter Vollkontakt im Training und ist am Sonntag eine Option. Die Spielmacher Tomas Babak und Linus Arnesson, die zuletzt beim 34:32-Sieg über GWD Minden beide nicht einsatzfähig waren, sind ebenfalls wieder in der Halle aktiv. Sicher ausfallen werden hingegen Tim Nothdurft und Tom Bergner. Mit Letztgenanntem ist aufgrund einer Schulterverletzung zeitnah nicht mehr zu rechnen, Nothdurft macht hingegen große Fortschritte. „Er hat schon wieder einen Ball in der Hand, braucht aber natürlich noch etwas“, sagt Jamal Naji.