Das zweite Halbjahr 2021 hat im Zeichen des Extrem-Wetterereignisses vom 14. und 15. Juli gestanden, das in ein Hochwasser mit massiven Schäden im Wuppergebiet gemündet ist. Dieses Ereignis arbeitet der Wupperverband umfassend auf und hat ein Zukunftsprogramm Hochwasserschutz aufgestellt. Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer, Vorstand Georg Wulf und Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement, haben diese Agenda und weitere Themen vorgestellt.
Das Zukunftsprogramm bezieht neben der Hochwasservorsorge auch die Anpassung an andere Auswirkungen des Klimawandels, wie häufigere und länger andauernde Trockenphasen, mit ein.
Vielfältige Projekte und Themen
Der Wupperverband hat die vielfältigen Projekte und Themen in eine übergreifende Programmatik für sein Flussgebietsmanagement überführt. Das Zukunftsprogramm Hochwasserschutz bildet den Kern seiner Arbeit in den kommenden Jahren. Es umfasst neben der Phase 0 mit eingehender Analyse sechs Handlungsfelder mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen.
In der Phase 0 wird das Extrem-Ereignis sowohl vom Wupperverband selbst als auch insbesondere durch ein unabhängiges wissenschaftliches Gutachten der RWTH Aachen aufgearbeitet, das der Verbandsrat als Aufsichtsgremium des Wupperverbandes beauftragt hat.
Darüber hinaus hat der Wupperverband bereits Hotspots im Wuppergebiet analysiert. Dies bildet die Grundlage, gemeinsam mit den Kommunen Schutzmöglichkeiten zu prüfen und zu erarbeiten.
Technischer Schutz
Das Handlungsfeld 1 „Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes“ umfasst bauliche Maßnahmen, zum Beispiel Hochwasserrückhaltebecken neu bauen, wie das Becken Bornberg in Wuppertal, oder vorhandene modernisieren, Abwasseranlagen, zum Beispiel Kläranlagen und Pumpwerke, hochwassersicherer zu gestalten oder Ufermauern, Gewässerverrohrungen oder Deiche zu sanieren oder zu errichten.
Grüner Schutz
Das Handlungsfeld 2 „Verbesserung des grünen Hochwasserschutzes“ beinhaltet, Flussläufe zu renaturieren, Auen zu aktivieren, Retentionsräume zu schaffen und auch Wehre zu entfernen, um Rückstau zu beheben.
Talsperren-Entlastung
Im Handlungsfeld 3 wird der Blick auf die Talsperren gerichtet. Der Wupperverband entwickelt einen Entlastungsplan mit Kommunikationswegen für den Fall, dass größere Abgaben aus den Talsperren an den Unterlauf der Gewässer erfolgen müssen.
Messdaten-Optimierung
Im Handlungsfeld 4 geht es um die Optimierung der wasserwirtschaftlichen Messdaten und Modell-Entwicklung. Dies umfasst unter anderem, die Verfügbarkeit von Meldepegeln zu verbessern und das Messnetz zu erweitern.
Kommunikations-Verbesserung
Das Handlungsfeld 5 widmet sich der Verbesserung der Information, Kommunikation und Meldeketten. Zentrale Bausteine sind hier die verbesserte Kommunikation durch Direktverbindung, beispielsweise zur Feuerwehrleitstelle Wuppertal und einen Videokanal für den Ereignisfall. So können sich die Krisenstäbe der Kommunen direkt mit der Bereitschaft des Wupperverbandes verbinden und die Lage besprechen.
Schadensbehebung
Das Handlungsfeld 6 umfasst die Schadensbehebung an Gewässern und Anlagen des Wupperverbandes. So hat der Wupperverband bereits die Reinigung der vom Ölalarm betroffenen Bereiche der Wasserfläche und des Ufers an der Wupper-Talsperre abgeschlossen. Von den rund 880 Schadensmeldungen an Gewässern in 2021 sind bereits rund 330 bearbeitet.