Die Jahresbilanz 2024 des Jobcenters: Der Leistungsbezug ist insgesamt rückläufig, jedoch waren Haushaltskürzungen deutlich spürbar.
Die Zahl der Personen ist zum dritten Jahr in Folge leicht auf 45.710 gesunken, 32.536 gelten als erwerbsfähige Leistungsberechtigte und damit als integrationsfähig. Mit 5.390 Integrationen 2024 liegen diese leicht unter Vorjahresniveau (5.690). Die Vorstandsvorsitzende des Jobcenters, Kristin Degener, wies auf die Auswirkungen der bereits seit 2022 stattfinden Einsparungen hin: „Unser Eingliederungstitel ist 2024 um weitere 6,5 Mio. Euro geschrumpft auf insgesamt 42,7 Mio. Euro. Durch die Kürzung konnten wir 1.986 weniger Maßnahmen zur Wiedereingliederung anbieten (31.911 Maßnahmenangebote). Für die Integrationsarbeit ist dies ganz klar erschwerend.“
Während im Vorjahr die Langzeitarbeitslosenquote sank, ist 2024 ein Anstieg von 5,7 Prozent zu verzeichnen, die Integrationsquote in dieser Personengruppe liegt bei 14 Prozent (2023: 15,3 Prozent). Im sogenannten sozialen Arbeitsmarkt, zu denen Beschäftigungen nach dem Teilhabechancengesetz gehören, konnte das Jobcenter 1.493 Leistungsbeziehende unterbringen, davon meist Langzeitarbeitslose. Besondere Bemühungen gelten weiterhin der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt: liegt die Integrationsquote bei Männern bei 21,6 Prozent, ist diese bei Frauen mit 11,8 Prozent noch immer deutlich geringer.
Für viele Zielgruppen werden die Qualifizierungsangebote sinken. Der sogenannte „Wuppertaler Weg“, das historisch gewachsene System aus funktionierender Trägerlandschaft und zahlreichen Qualifizierungsangeboten, ist künftig gefährdet.
Seit 2012 sind über 520 Mio. Euro in Integrationsleistungen geflossen. Das ist im bundesweiten Vergleich absolut einmalig. Mit diesen Investitionen konnten durchschnittlich 30.000 Förderungen pro Jahr angeboten werden, von Schuldnerberatung, Ausbildung, Coaching, Qualifizierung bis hin zu Lohnkostenzuschüssen. Es hat 100 außerbetriebliche Ausbildungsplätze jährlich geschaffen, 700 Arbeitsgelegenheiten und 600 Beschäftigungsverhältnisse nach dem Teilhabechancengesetz. Nicht zuletzt sind seit dem Bau der Nordbahntrasse 1.800 Menschen aus dem Leistungsbezug für die Errichtung und Pflege zuständig.
Das Jobcenter hat stets mit der konstanten Höhe des zur Verfügung gestellten Budgets gehaushaltet und bei wachsenden Anforderungen in der Verwaltung – Ausbruch des Ukrainekrieges, Umstellung auf Bürgergeld – reagieren können. Erstmalig findet nun eine Umschichtung aus dem Eingliederungstitel in den Verwaltungshaushalt statt. Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung des Bundes sind aktuell nur Mittel da, um das Minimum gesetzlicher Verpflichtungen zu erfüllen. Rund zwei Drittel aller Maßnahmen laufen aus, neue Maßnahmen konnten gar nicht erst gestartet werden.