Sensationeller TVB-Sieg in Berlin

TVB-Kreisläuferin Hanna Wagner (Foto: Carsten Schönberger)

Um es gleich vorweg zu bestätigen: Ja. es stimmt, der abstiegsbedrohte Wuppertaler Frauenhandball-Zweitligist TVB hat beim Aufstiegsaspiranten Füchse Berlin mit 23:22 (13:13) gewonnen. So etwas wird allgemeine „sensationell“ genannt. Am Ende gab es für die „Handballgirls“ so zwei absolute Bonuspunkte im Kampf um den Klassenverbleib.

Sensationell ist auch die Leistung der Mannschaft einzustufen, und zwar sowohl in Defensive als auch Offensive. Damit gelang es gegen die „Spreefüxxe“ auf Augenhöhe zu bleiben – und drei Sekunden vor dem Ende mit einem Paukenschlag den fulminanten Schlusspunkt zu setzen, als Hanna Wagner nach einem langen Pass über das gesamte Feld den Siegtreffer erzielte. Im American Football heißt so ein Pass „Hail Mary“ – auf deutsch übersetzt „Ave Maria“ …

1:5 nach Anlaufschwierigkeiten

Dabei hatten die Wuppertalerinnen zunächst etwas Anlaufschwierigkeiten. 5:1 stand es nach fünf Spielminuten für die Füchsinnen bevor Zoe Stens von Linksaußen auf 2:5 verkürzte. In den Folgeminuten stabilisierte sich die Beyeröhder Deckung zusehends, und auch Torhüterin Dana Centini wurde mehr und mehr zum entscheidenden Faktor. Beiden Teams war die große Bedeutung der Partie anzumerken, doch es war eher der hochfavorisierte Aufstiegskandidat aus der Bundeshauptstadt, der mit den Nerven zu kämpfen hatte.

Auf der anderen Seite zeigten sich die „Handballgirls“ wild entschlossen. Und auch wenn nicht immer alles gelang, präsentierte sich das Team von Dominik Schlechter absolut nicht wie ein Abstiegskandidat. In der 16. Spielminute verkürzte Nika Matavš mit einem frechen Heber vom Siebenmeter-Punkt auf 7:8, und Ramona Ruthenbeck erzielte mit einem ebenso frechen Unterarmwurf kurze Zeit später den Ausgleich zum 8:8.

Erste TVB-Führung in der 23. Minute

Spätestens jetzt war die Partie wieder vollkommen offen. In der 23. Minute gelang Matavš die erste TVB-Führung zum 9:8, die aber postwendend von Berlins Vesna Tolic wieder ausgeglichen wurde. Kurze Zeit später folgten dann Schrecksekunden für den TVB – zuerst musste Hanna Wagner für zwei Minuten auf die Bank, kurz darauf traf es dann auch noch Anna Lena Bergmann. Die Gastgeberinnen zogen in doppelter Überzahl zunächst auf 13:10 davon. Aber die „Handballgirls“ verkürzten erneut und rührten bis zum Pausenpfiff mächtig Beton an, so dass die „Spreefüxxe“ in der Folge bis zur Halbzeit torlos blieben. Ramona Ruthenbeck stellte per Strafwurf den 13:13 Pausenstand her.

Ruthenbeck war es auch, die erneut per Strafwurf den ersten Treffer im zweiten Durchgang zum 14:13 für die Gäste erzielte. Bis zur 40. Minute erhöhten die „Handballgirls“ sogar bis auf 18:15, hatten jedoch in der Folgezeit Schwierigkeiten den Ball im Berliner Tor unterzubringen, sodass die Gastgeberinnen wieder auf 18:18 (44.) gleichzogen. In der 52. und 53. Spielminute gab es beim Spielstand von 20:20 einen erneuten Schock für den TVB: Wieder eine Doppelbestrafung. „Ohne Zwei“ ging es für sie in die Crunchtime, und hier war es die inzwischen zu Höchstform aufgelaufene Dana Centini, die mit ihren Paraden die Gastgeberinnen zur Verzweiflung brachte.

Ruthenbeck sieht Wagner

Füchse-Trainerin Susann Müller zog 20 Sekunden vor Spielende beim 22:22 die Grüne Karte. Klar, dass ein Wurf aus dem Berliner Rückraum, die Entscheidung bringen sollte. Die Niederländerin Lisanne Kruijswijk fasste sich ein Herz, verzog den Ball jedoch. Und dann ging beim TVB die Post ab. Centini spielte auf Ruthenbeck, die mit langem Pass ihre Kreisläuferin Hanna Wagner frei vor dem Tor der Füchse fand. Wagner netzte drei Sekunden vor Abpfiff mit Urgewalt ein und sorgte damit für den sensationellen Auswärtssieg beim Tabellenzweiten.

„Natürlich hatten wir am Ende auch eine Portion Glück.“

Dominik Schlechter, TVB-Trainer

TVB-Coach Dominik Schlechter war nach dem Spiel natürlich sehr zufrieden, gestand aber auch ein, dass seine Mädels das Glück ein wenig auf ihrer Seite hatten: „Natürlich hatten wir am Ende auch eine Portion Glück. Aber wenn man bedenkt, dass wir die Füchse in eigener Halle bei nur 22 Toren halten, ist das schon eine überragende Deckungsleistung. Insofern ist der Sieg aus meiner Sicht auch verdient.“

  • TVB Wuppertal: Centini, Grewe – Ruthenbeck (9/3), Wagner (1), Matavs (4/2), Bratzke (1), Bergmann (2), Stens (2), Weisz, Havel (1), Krogh, Hovenjürgen (3).

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