Trauer um Tsavo

Der in Wuppertal geborene Elefantenbulle Tsavo musste euthanisiert werden (Fotos: Claudia Philipp)

Das ist ein Schock für alle Freunde der Wuppertaler Elefantenherde: Am gestrigen Sonntag (20. November) musste der zwei Jahre und acht Monate alte Elefantenbulle Tsavo eingeschläfert werden, nachdem er weder aufstehen noch den Kopf heben konnte und unter Streckkrämpfen in den Gliedmaßen litt.

Tsavo, am 6. März 2020 im Grünen Zoo Wuppertal geboren, hatte sich prächtig entwickelt, auch wenn er sich im September 2022 eine Fraktur des linken Stoßzahns zugezogen hatte, die aber in Zusammenarbeit mit dem Zahnärzteteam der Praxis Klein Sälzer erfolgreich versorgt worden ist.

Schwierigkeiten beim Aufstehen

Am Freitag vor der Euthanasie zeigte Tsavo verminderten Appetit, wirkte sehr nervös und hatte Probleme, eine Körperhaltung anzunehmen, bei der er an der Zitze seiner Mutter Sweni trinken konnte. Außerdem zeigte er eine sehr angespannte Körperhaltung und Bewegungsunlust. Er hatte Schwierigkeiten beim Aufstehen und Ablegen und nahm immer wieder Körperhaltungen ein, die auf eine Entlastung des Bauchbereiches und einen schmerzhaften Prozess hindeuteten.

Die ersten Blutergebnisse deuteten auf einen bakteriell-entzündlichen Prozess hin. Da nur wenige Tage zuvor eine Durchfallproblematik bei dem einmonatigen Elefantenkalb Mali aufgetreten war, wurde Tsavo zunächst mit einem Schmerzmittel und krampflösendem Medikament behandelt, um mögliche Magen-Darmkrämpfe zu lösen. Danach zeigte er sich in einem etwas besseren Allgemeinzustand und nahm auch etwas Futter auf.

Wundstarrkrampf oder Herpesvirus?

Am darauffolgenden Samstag (19. November) verschlechterte sich Tsavos Zustand am dramatisch. Er wirkte nach wie vor sehr angespannt, der Rüssel und die Gesichtsmuskulatur waren sehr hart und erschienen verkrampft. Er trank und fraß nicht, zeigte Bewegungsunlust sowie Schwierigkeiten mit der Koordination. Erstmals kam hier die Verdachtsdiagnose Wundstarrkrampf (Tetanus) auf, aber auch das für Elefanten spezifische Herpesvirus (EEHV) konnte nicht ausgeschlossen werden. Tsavo wurde daher für eine weiterführende Diagnostik und breit aufgestellte Intensivtherapie ruhiggestellt. Trotz dieser umgehend eingeleiteten Therapie konnte Tsavo am Sonntag (20. November) nicht mehr aufstehen, den Kopf heben und litt unter Streckkrämpfen in den Gliedmaßen. Aufgrund der sehr schlechten Prognose entschied sich das Team des Grünen Zoo Wuppertal noch am selben Tag für eine Euthanasie.

Der Tierkörper ist bereits am heutigen Montagmorgen (21. November) in der Pathologie der Justus-Liebig-Universität Gießen angekommen, wo eine vollumfängliche Sektion stattfinden wird und hoffentlich die zugrunde liegende Erkrankung bestimmt werden kann. Zur weiteren Diagnostik wurden Proben an unterschiedliche Labore versandt. Darüber hinaus wird der Tierkörper zur Forschung und Lehre an der Universität Gießen dienen.

Nach Abschied kehrte in der Herde Ruhe ein

In der Elefantenherde kam es aufgrund des schlechten Allgemeinzustands von Tsavo in den letzten Tagen zu Unruhen, sodass Mutterkuh Sweni zeitweise mit ihm abgetrennt werden musste. Nachdem sich die Herdenmitglieder von Tsavo verabschiedet hatten und wieder Ruhe eingekehrt war, wurde auch Sweni wieder zur Gruppe gelassen.

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